Die Kunst besteht darin, diesen guten Grund zu identifizieren, bei Ihnen oder bei Ihrem Gegenüber. Wie das geht mit dem Identifizieren? Ganz einfach:
Diese Neuronen spiegeln uns, wie der andere sich (vermutlich) fühlt. Wir wissen es nicht, aber wir spüren es, können es „nachfühlen“. Wir haben Empathie. Das ist der Grund, warum wir im Kino weinen. Deshalb tut es uns weh, wenn wir sehen, dass sich jemand verletzt. Darum fühlen wir uns leichter, wenn wir sehen, dass jemand fröhlich ist.
Personen mit einem hohen EQ (EQ steht für Emotionale Qualität) sind sich dessen nur bewusster als andere Menschen, d. h. sie setzen sie häufiger ein, haben also mehr Gelegenheit zu üben.
Als Babys lernen wir schon in den ersten Lebensmonaten, die Gemütszustände von Mama und Papa zu „lesen“. Wir reagieren – zahlreiche Versuche haben es bestätigt – auf den emotionalen Teil ihrer Botschaft, nicht auf den Inhalt. Den werden wir erst nach und nach verstehen und begreifen können. Aber ob Mama oder Papa fröhlich ist oder angespannt, verblüfft oder wütend, das fühlen wir genau und „wissen“ dadurch, um was es geht.
Emotionale Klugheit bedeutet für mich, die Signale der Spiegelneuronen bewusst wahrzunehmen und ihnen zu vertrauen. Viele rein verstandesmäßig trainierte Menschen haben gelernt, diesen Empfindungen zu misstrauen, brauchen sichtbare, rationale (und damit belegbare) Beweise, um zu ergründen, warum jemand so handelt wie er es tut. Wie schade! Denn das Misstrauen ihrem eigenen Gespür gegenüber hindert sie daran, so effektiv zu kommunizieren, wie sie es sich wünschen, dabei strengen sie sich so an …
Als Kinder hatten wir dieses Misstrauen noch nicht, da war Einfühlung in andere (oder in sich selbst) babyeierleicht. Das Misstrauen beginnt meiner Beobachtung nach in der Schule. Hier lernen wir, was „richtig“ und was „falsch“ ist, Kategorien, die so in der Natur nur selten vorkommen. Damit kein Missverständnis entsteht: Ich finde Schule sinnvoll; sie vermittelt uns wertvolle Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Aber unsere frühkindliche intuitive Kommunikation ist erst mal irritiert, gibt es ab jetzt doch eine weitere „Wahrheit“, die beweisbar ist. Da kann unsere Intuition nicht mithalten, sie kennt keine Statistik. Richtig und falsch sind überwiegend schulische Kriterien, die zu einer Benotung führen.
“In jeder Welt in der gleichen Umgebung
schaut doch jeder aus seinem eigenen Fenster.”
Arthur Schopenhauer
Es stecken zwei Anteile in uns: Ein vernunftmäßiger Teil, der vorausschauend denken und handeln kann, der analytisch stark ist und zur Reflexion fähig, und ein emotionaler Teil, der sich hauptsächlich für zwei Dinge interessiert: Schmerzen zu vermeiden und Freuden zu vergrößern. Er spürt viel, ist intuitiv schnell und stark, aber nachdenken, abwägen und vorausschauend handeln ist seine Sache nicht. Für den Psychologen Jonathan Heidt sind die beiden Anteile:
Der Verstand weiß viel, der Elefant spürt viel. Emotional intelligent und empathisch, also mit Einfühlungsvermögen, werden Sie nur handeln, wenn Ihr Reiter und Ihr Elefant miteinander reden.
Tun die Beiden das bei Ihnen ausreichend? Hier können Sie den Test machen:
Der Kommunikationsexperte Marschall Rosenberg hat erkannt:
Wir alle haben, unabhängig von unserer kulturellen Prägung, sozialen Stellung und Bildung im Laufe unseres Lebens dieselben Bedürfnisse. Ich weiß, das Wort „Bedürfnis“ hat in der Wirtschaft einen schlechten Klang, dabei kommt es nicht von „bedürftig“, sondern von „Bedarf“. Es geht also nicht um Bedürftigkeit, sondern um unseren Bedarf. Wir alle haben dieselben Bedarfe. Je nach Alter und Entwicklungsstufe haben einige Bedürfnisse/Bedarfe natürlich eine höhere Priorität als andere, das ändert aber nichts an der grundlegenden Prämisse.
Sind sie erfüllt, scheinen wir die Situationen unter Kontrolle zu haben, sind sie nicht (oder nur teilweise) erfüllt, scheinen wir die Situationen nicht unter Kontrolle zu haben und fühlen uns schlecht.
Sie bringen uns dazu, sie zu erfüllen, deshalb produzieren sie Gefühle. Emotional intelligente Menschen wissen das und handeln entsprechend. Wenn wir diese Sichtweise akzeptieren, haben wir die Hand am Anstellknopf für eine hochpräzise innere Navigation, die uns sehr genau anzeigt, was wir brauchen, was uns antreibt und motiviert. Nur wissen wir ganz oft nicht, welches Bedürfnis gerade im Minus ist. Wie sollen wir dann die Ver-Antwort-ung dafür übernehmen, also antworten?
Im beruflichen Handeln haben alle Menschen unter anderem folgende Grundbedürfnisse:
Tragen Sie das Logo Ihrer Firma innen oder sind Sie stolz auf „Ihren Laden“? Was sehen Sie bei Ihren Kollegen im Team – mehr Stolz oder mehr Skepsis?
Das gibt uns Halt, Orientierung und Sicherheit. Weiterführende Frage: Wie stark ist die beschriebene Identifikation mit Ihrem Unternehmen/Umfeld auf einer Skala von 1 = keine Identifikation bis 10 = starke Identifikation? Wenn Ihre persönliche Zahl zwischen 1 und 3 liegt und Sie länger als ein halbes Jahr bis zur Rente haben, haben Sie Handlungsbedarf.
Führungskräfte sollten lernen, Freiheiten in der Arbeitseinteilung der Mitarbeiter zu ertragen.
Jemanden an der kurzen Leine zu führen und gleichzeitig Eigenverantwortung zu fordern, ist ein klassischer Widerspruch, der in die Zwickmühle führt. Ich empfehle „mitfühlende Teilnahmslosigkeit“: Neue Aufgaben bzw. neue Ziele gut erklären, dann den Raum verlassen (!) und auch ertragen, wenn der Mitarbeiter strauchelt. Erst unterstützen, wenn der Mitarbeiter Hilfe haben möchte.
Im Wort Anerkennung steckt das Wort „kennen“. „Ich kenne/sehe Dich.“ Mehr als Geld (z. B. eine Bonus-Zahlung für den Vertrieb am Jahresende) zählt die direkte Rückmeldung auf eine Tätigkeit. Statt es mit den Schwaben zu halten: „Nix gesagt ist schon genug gelobt“, empfehle ich häufiges Feedback. Das stärkt das Team im Alltag viel mehr.
Gleichzeitig ist eine Rückmeldung, was noch nicht so gut war, ebenso hilfreich. Link zu Themenseite Feedback.
Viele Chefs bekommen selbst zu wenig Anerkennung für ihre Leistung und sind deshalb auch nicht in der Lage, angemessen Anerkennung an ihre Mitarbeiter zu verteilen. „Wer hungrig ist, kann andere nicht füttern.“
Gutes Feedback wird auch immer konkret benennen, was wir gut gemacht haben. Nur so werden uns „unsere unbewussten Kompetenzen“ bewusster – und wir können sie ausbauen. (Link zu Themenseite Feedback)
Das ist eine der wichtigsten Fragen, die wir in unserem Leben beantworten dürfen. Und dabei geht es nicht um Sinnfindung – es hat ja nicht jemand diesen Sinn versteckt und wir müssen ihn suchen, es handelt sich nicht um Ostereier. Nein, es geht um Sinnkonstruktion.
Etwas, das mich antreibt, mich erfüllt und mich zufrieden, stolz oder glücklich macht. Was kann Sie bei dieser Sinnkonstruktion unterstützen, wie können Sie entdecken und aufspüren, was Sie antreibt, was Ihnen Sinn gibt?
Übrigens empfinde ich es als Privileg, dass wir dafür Zeit haben. Solange ich kein Dach über dem Kopf habe oder nicht weiß, wie ich meine Familie ernähren soll, ist Sinnkonstruktion Luxus; da geht es erst mal ums nackte Überleben. Insofern empfinde ich uns alle als reichlich bevorzugt, auch wenn wir das nicht immer wahrhaben wollen. „Sich einen Sinn geben“ ist gesellschaftlich betrachtet eine relativ neue Art zu leben, wir haben noch nicht so viel Erfahrung damit.
Diese Menschen leuchten von innen, wir können die Ausstrahlung (Link zu Themenseite Ausstrahlung) sofort wahrnehmen.
Viele Menschen finden Sinn in Beziehungen, Sinn setzt unbegrenzt scheinende Kräfte frei und wirkt wie ein Immunsystem.
(Viktor Frankl)
Sinnlosigkeit dagegen macht krank, brennt aus. Wie können Menschen ihren Sinn finden? Lassen Sie sich dabei unterstützen, es gibt genug Orientierungshilfen! Z.B. könnten Sie für diese Frage ein paar Stunden mit einem professionellen Coach vereinbaren. Das kostet weniger als ein Kurzurlaub und ist bedeutend erholsamer.
Ja, aber das ist nichts Besonderes, das merken wir alle in der Millisekunde, in der wir Kontakt aufnehmen. Der Unterschied ist nur, dass ich gelernt habe, meinen Instinkten vollständig zu vertrauen. Viele Menschen misstrauen sich in dieser Hinsicht eher.
Ich erkenne es an meinem Bauchgefühl, an einem Unbehagen, für das ich gelernt habe, keinen Grund finden zu müssen. Es reicht, dass es da ist. Und ja, das macht mir das Leben (meist) leichter. Denn nur wenn mir bewusst wird, was gerade abläuft, habe ich die Möglichkeit, etwas zu ändern.
Die Formulierung „angemessen“ setzt voraus, dass es auch unangemessene Emotionen gibt, die es dann zu kontrollieren gilt, damit ich mich nicht blamiere, den anderen nicht verletze usw. Meiner Überzeugung nach ist es völlig sinnlos, meine Emotionen kontrollieren zu wollen, mein Gegenüber bekommt sie ja doch intuitiv mit. Allerdings bin ich nicht verpflichtet, meinen spontanen Handlungsimpulsen nachzugeben, bei Wut z. B. jemandem eine reinzuhauen. Also gilt es nicht die Emotion zu kontrollieren, sondern meine Reaktion, die darauf folgt. Ein wichtiger Unterschied.
Es ist immer der Mangel an Respekt dem Anderen und/oder mir selbst gegenüber, der mich ins Aus katapultiert. Das beginnt übrigens weit vor tätlichen Angriffen.
In der Tat. Die Menschen, die von sich glauben, dass ihre Gefühle im Moment nicht zulässig sind, können wir überall bei ihren Disziplinierungsversuchen beobachten. Der Preis ist hoch: Der Mangel an Lebendigkeit und Spontanität ist nicht zu übersehen. Also gilt es nach meiner Überzeugung, die Emotion selbst zu bemerken und zuzulassen, die anschließende Reaktion darauf zu kontrollieren.
Indem ich authentisch zu dem stehe, was in mir ist und das offen nach außen trage. Menschen, die mit sich im Reinen sind, strahlen eine Stärke aus, die anziehend wirkt. Das ist ein wichtiger Baustein für den persönlichen Erfolg.
Wenn ich mir klarmache, welche Beweggründe hinter den Gefühlen stehen, kann ich Menschen da abholen, wo sie stehen. Und leichter Brücken bauen, die verbinden.
Selbstverständlich. Wir wirken immer, auch wenn wir es gar nicht wollen. Pina Bausch hat es so wunderbar formuliert: „Jede innere Haltung bewegt sich äußerlich sichtbar.“ Also gilt es, an der Haltung (der inneren Einstellung) zu arbeiten, nicht an den Emotionen.
Ich weiß nicht, ob es Dinge sind, weil wir sie ja nicht anfassen können, aber unsere Gedanken sind die größten Einflussnehmer, die ich kenne.
Die Emotionen „stimmen“ immer, aber Harmonie kann nicht befohlen werden. Ich plädiere für eine respektvolle Offenheit, die die Dinge konsequent anspricht. Ich-Botschaften helfen mir dabei, respektvoll zu bleiben. Wenn nichts mehr hilft, kann ich immer noch das Gespräch beenden.
Atmen. Mir meiner Beweggründe klar werden. Mich entspannen. Es gibt nichts zu verteidigen.